„Die Familien und Kinder müssen zu den Ersten zählen, die entlastet werden, sobald es die Infektionszahlen zulassen. Daher begrüßen wir die Forderungen nach einer schnellstmöglichen Öffnung der Kindertagesstätten. Allerdings muss eine Öffnung mit sicheren Schutzkonzepten einhergehen. Bevor der Regelbetrieb wiederaufgenommen wird, fordern wir regelmäßige anlasslose Testungen und die Zusage für frühzeitige Impfmöglichkeiten für alle pädagogischen Fachkräfte“, sagt der Vorsitzende der LAG Michael Selck.
Das vom Bund vorgeschlagene Kita-Ampelsystem sieht Selck kritisch: „Eine Kita agiert nicht im luftleeren Raum. Öffnungsentscheidungen dürfen daher nicht allein anhand der Infektionszahlen innerhalb einer Einrichtung getroffen werden.“ Wenn die Infektionszahlen in der umliegenden Gemeinde insgesamt hoch seien, stelle das auch ein Risiko für die Kinder und die Kolleg*innen in der Kita dar. Öffnungen müssen an lokale Infektionszahlen und die Inzidenzentwicklung gekoppelt sein. Selck warnt davor, Kitas um jeden Preis zu öffnen: „Eine Öffnung ohne Erhöhung der Sicherheit, verhindert bei erkranktem Personal jegliche Öffnungsstrategie. Die Landesregierung muss endlich einen sicheren Plan vorlegen.“
Die Einrichtungsleiterin Nina Knoop aus der Kita Arche Noah am Park in Schwentinental betont ebenfalls: „Wir wissen, dass die Familien unter enormen Druck stehen, die Belastungen für alle sehr hoch sind und besonders die Kinder ihre Freundinnen und Freunde sehr vermissen. Die Auslastung in unserer Kita ist aber auch während der aktuell geltenden Notbetreuungssituation schon an vielen Tagen bei 50 Prozent. Wir erwarten daher, dass der Schutz von unseren Kolleg*innen vor dem Übergang in den Regelbetrieb mitgedacht wird. In Potsdam kommen bereits tägliche Corona-Speicheltests in Kitas zum Einsatz, die eine leichte Handhabung versprechen. Das könnten wir uns auch für Schleswig-Holstein gut vorstellen. Außerdem muss es eine sichere Möglichkeit geben, bei Bedarf Betreuungszeiten anzupassen und Kohorten aufrechtzuerhalten, um auch weiterhin Kontakte reduzieren zu können.“
Durch flexible Planungen und Umsetzungen der Notbetreuungen haben die Kolleginnen und Kollegen der Kindertagesstätten in diesem zweiten Lockdown erneut alle politischen Vorgaben spontan umgesetzt, um möglichst alle Familien mit einem Anspruch zu entlasten. Jetzt brauchen die pädagogischen Fachkräfte planbare und sichere Schutzkonzepte, die neben den bekannten Hygienemaßnahmen auch Masken, Luftfilter und regelmäßige Testungen beinhalten sowie die Zusicherung der Politik, dass ihre Gesundheit bei den Öffnungsszenarien nicht vergessen wird.