Die neuen Freiwilligen sind da

Der Freiwilligendienst bei der Diakonie boomt. Fast 700 junge Menschen haben jetzt ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Diakonie begonnen. Heute wurden sie in der Rendsburger Christkirche begrüßt.

Zurzeit sind 754 Freiwillige bei der Diakonie im nördlichsten Bundesland im Einsatz, davon haben 694 den Dienst gerade neu begonnen. Das entspricht dem Vorjahresniveau. Erfahrungsgemäß entscheiden sich bis Ende des Jahres weitere Menschen für einen Freiwilligendienst, so dass das Kontingent der Diakonie in Schleswig-Holstein auch in diesem Jahr voll ausgeschöpft sein dürfte. Bundesweit gehen die Zahlen hingegen seit Jahren kontinuierlich zurück.

„Die jungen Menschen haben eine mutige Entscheidung getroffen, indem sie sich mehrere Monate lang für eine sinnvolle Sache einsetzen wollen“, sagte Landespastor Heiko Naß. „Der Freiwilligendienst stärkt den solidarischen Zusammenhalt der Gesellschaft, weil die Teilnehmenden ein Gespür dafür entwickeln, wie wichtig soziale Arbeit ist. Für unsere Einrichtungen und die Menschen dort sind sie eine willkommene Unterstützung.“

Die Freiwilligen arbeiten in der Alten- oder Behindertenhilfe, Kindertagesstätten, Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen. Aber auch in Schulen und Kirchengemeinden werden Plätze für den BFD und das FSJ angeboten. Das Diakonische Werk Schleswig-Holstein unternimmt viel, um den Freiwilligendienst attraktiv zu gestalten. So werden die jungen Menschen die gesamte Zeit durch Sozialpädagoginnen und -pädagogen begleitet. Sie besuchen die Freiwilligen in den Einrichtungen und stehen ihnen mit Rat zur Seite. Hinzu kommt eine umfangreiche Bildungsarbeit. In verpflichtenden Seminaren beschäftigen sich die Teilnehmenden mit gesellschaftlichen und sozialen Themen sowie mit Fragen zu ihrer Arbeit und den Einrichtungen. Hinzu kommen erlebnis- und freizeitpädagogische Aktionen und Ausflüge. Darüber hinaus können sich die Freiwilligen weiterqualifizieren, zum Beispiel zum Betreuungsassistenten oder Pflegehelfer.

Der angespannte Ausbildungsmarkt sowie Angebote wie „Work and Travel“ stellen allerdings eine zunehmende Konkurrenz dar. „Damit auch künftig sich viele junge Menschen für den Freiwilligendienst entscheiden, müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden“, betont Landespastor Heiko Naß. „Vor allem muss der Freiwilligendienst mehr gesellschaftliche Wertschätzung erfahren. Zu einer höheren Attraktivität könnte aber auch ein Semesterticket für Freiwillige beitragen sowie die Anerkennung des Freiwilligendienstes als Praktikum bei anschließenden Ausbildungs- oder Studiengängen.“

Vor diesem Hintergrund kritisiert die Diakonie, dass die erst im vergangenen Jahr von Bundesministerin Franziska Giffey angekündigten zusätzlichen Mittel für die Attraktivitätssteigerung des Freiwilligendienstes bereits jetzt wieder begrenzt und für 2020 gänzlich zurückgenommen werden sollen. Landespastor Heiko Naß fordert die schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten sowie die Landesregierung auf, sich für eine Verstetigung der Mittel einzusetzen.

 

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