Die Winternothilfe richtet sich an wohnungslose Menschen, die „Platte machen“, also nur auf der Straße leben. Sie lehnen es meist ab, in den bestehenden Notunterkünften zu übernachten. Oft scheuen sie die schwierigen Lebensbedingungen in den Unterkünften, in denen es kaum Privatsphäre gibt. Die Diakonie geht davon aus, dass in Schleswig-Holstein mehrere Hundert Menschen kein Dach über dem Kopf haben.
„Die Wintermonate sind für obdachlose Menschen eine besonders große Herausforderung“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Während wir uns in die eigenen, geheizten vier Wände zurückziehen können, müssen Menschen ohne Obdach draußen bleiben, bei Regen, Schnee und Wind, oft mit klammer Kleidung. Die Gefahr, dass sie krank werden oder sogar erfrieren, ist hoch. Das müssen wir unbedingt verhindern. Deshalb setzen die Mitarbeitenden und Einrichtungen der diakonischen Wohnungslosenhilfe alles daran, den Menschen zu helfen.“
Bestenfalls gelingt es, die Menschen ohne Obdach zumindest nachts in einer Notunterkunft unterzubringen. Hierzu gibt es in vielen Städten und Gemeinden Angebote der Diakonie oder der Kommunen. Darüber hinaus betreut die Diakonie in den Wintermonaten wieder zusätzliche Notschlafplätze etwa in Husum, Elmshorn oder Norderstedt.
Tagsüber können sich Menschen ohne Obdach in den Tagestreffs oder Beratungsstellen der diakonischen Wohnungslosenhilfe aufhalten, die in den Wintermonaten ihre Öffnungszeiten erweitern. Dort gibt es heiße Getränke und die Möglichkeit, zu duschen, Wäsche zu waschen und zu trocknen oder ins Internet zu gehen. Außerdem verteilen die Einrichtungen für den Notfall Schlafsäcke, Isomatten, warme Kleidung und festes Schuhwerk. Auch die Bahnhofsmissionen sind Anlaufpunkte für Menschen in Not.
Kirchengemeinden werden aufgerufen, wie in den vergangenen Jahren Räume zum Aufwärmen zu öffnen. Die Gastronomie kann ebenfalls helfen, indem Cafés und Restaurants Menschen ohne Obdach kostenlosen Zugang zu ihren sanitären Einrichtungen gewähren.
Letztlich geht der Aufruf an jeden Einzelnen: „Wir alle müssen Menschen ohne Obdach im Blick behalten“, fordert Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Schon eine Tasse mit heißem Tee oder einer Suppe kann helfen! Vor allem aber: Sprechen Sie reglose Obdachlose an! Scheuen Sie sich nicht, im Zweifel die 110 oder die 112 zu wählen oder die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zu informieren.“
Die Diakonie betreibt in Schleswig-Holstein insgesamt 35 Tagestreffs, Beratungsstellen und Notunterkünfte für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind. Im Jahr 2023 nahmen mehr als 9.400 Rat- und Hilfesuchende diese Angebote in Anspruch.
Zu den Hilfsangeboten: https://www.diakonie-sh.de/ich-suche-hilfe