„Der Freiwilligendienst ist ein Erfolgsmodell“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Seit Jahrzehnten schon leisten junge Menschen in Rahmen von FSJ und BFD einen großen Beitrag zum Gelingen sozialer Arbeit. Sie haben Zeit, wofür die hauptamtlichen Mitarbeitenden oftmals keine Zeit mehr haben: Sie gehen mit Seniorinnen oder Senioren spazieren, in Kitas lesen sie vor oder spielen mit den Kindern und in der Eingliederungshilfe gestalten sie Freizeitangebote für Menschen mit Behinderungen. Gleichzeitig lernen sie, wie wichtig freiwilliges Engagement für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist. Das ist eine Erfahrung, die sie oft das ganze Leben leitet, sei es bei der Arbeit oder im Ehrenamt.“
Trotz dieser Win-Win-Situation für soziale Einrichtungen, Gesellschaft und junge Menschen und der anhaltenden Nachfrage können zurzeit zahlreiche Freiwilligenstellen nicht besetzt werden. Allein bei der Diakonie in Schleswig-Holstein sind es 50. Hintergrund sind die unzureichende Finanzierung durch die Sparpläne der amtierenden Bundesregierung in Höhe von 40 Millionen Euro sowie der noch ausstehende Bundeshaushalt.
Von den zur Wahl stehenden demokratischen Parteien fordert die Diakonie dringend einen Kurswechsel. Dazu gehöre die auskömmliche und dynamische Finanzierung von Bundesfreiwilligendienst und Freiwilligem Sozialen Jahr. Der Wohlfahrtsverband setzt sich vor allem aber für ein Recht auf Freiwilligendienst ein: Jeder junge Mensch, der Interesse an einem FSJ oder dem BFD habe, sollte auch einen Platz bekommen, unabhängig von Kontingenten. Um dies zu ermöglichen, müssten die Freiwilligen finanziell so ausgestattet werden, dass sie unabhängig vom Einkommen der Eltern sich einen Freiwilligendienst auch leisten könnten. In Schleswig-Holstein erhalten Freiwillige bislang ein Taschengeld in Höhe von 400 Euro. In Familien mit niedrigem Einkommen ist das oft ein Argument gegen den Freiwilligendienst. Die Diakonie schlägt daher ein Entgelt in Höhe des Bafög vor. „Alles in allem könnten wir damit eine Kultur der Freiwilligkeit fördern mit Strahlkraft in die gesamte Gesellschaft“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß.
Bis zur Bundestagswahl wird die Diakonie Schleswig-Holstein regelmäßig Positionen zu sozialpolitischen Themen veröffentlichen, u.a. zur Situation der Pflege, zur Inklusion auf dem Arbeitsmarkt, zum Wohnen und zur Integration von Geflüchteten.
Die Diakonie ist einer der großen Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein mit rund 1.700 Einrichtungen und 48.000 Beschäftigten. Im Zentrum unserer Arbeit stehen Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen in Not, Pflegebedürftige, Kranke, Menschen mit Behinderungen sowie Flüchtlinge und Migranten.