Seit dem 24. Februar 2022 sind rund 30.000 Menschen aus der Ukraine nach Schleswig-Holstein geflüchtet, darunter viele Frauen und Kinder. Zahlreiche von Ihnen haben in ihrer Heimat Beschuss und Bombardierungen sowie auf der Flucht dramatische Ereignisse erlebt. Hinzu kommt die große Sorge um Familienmitglieder, Verwandte und Freunde, die in der Ukraine geblieben sind, sowie die Nachrichtenflut aus den Kriegsgebieten. Die diakonischen Migrationsfachdienste berichten, dass viele Geflüchtete deshalb psychisch stark belastet sind.
„Diese dauerhafte Belastung kann bei den Betroffenen zu ernsthaften Krisensituationen führen“, sagt Landespastor und Diakonie-Vorstand Heiko Naß. „Es besteht die Gefahr, dass sie den Herausforderungen des Alltages überhaupt nicht mehr gewachsen sind und sich isolieren. Aus den Erfahrungen mit Geflüchteten aus anderen Kriegsgebieten wissen wir, wie wichtig es ist, in diesen Situationen schnell und unbürokratisch zu helfen. Nur so können die Menschen stabilisiert und eine weitere sozial-psychologische Begleitung ermöglicht werden. Letztlich ist dies auch Voraussetzung für eine gelingende Integration der Betroffenen hier in Schleswig-Holstein oder ihre spätere Rückkehr in die Ukraine.“
Die Beratungsstellen werden flächendeckend an elf Standorten eingerichtet: in Bad Oldesloe, Husum, Kiel, Meldorf, Neumünster, Niebüll, Ratzeburg, Rendsburg Schleswig, St. Peter Ording und Süderbrarup. Geflüchtete können sich dort zu den Öffnungszeiten ohne weitere Voraussetzungen melden. Speziell ausgebildete Sozialpädagogen und Psychologen stehen dann für eine Erstberatung zur Verfügung. Es geht dabei vor allem um Hilfe in der akuten Krisensituation. Bei Bedarf vermitteln die Beraterinnen und Berater die Betroffenen weiter u.a. an die Kinder- und Jugend-Psychiatrie, die Erziehungsberatung, die Schwangerschaftsberatung, den Jugendmigrationsdienst oder den Migrationsdienst. Teilweise gibt es in den neuen Beratungsstellen auch Gruppenangebote, bei denen sich beispielsweise Mütter und Kinder aus der Ukraine treffen und austauschen können.
Parallel zu den Angeboten vor Ort wird eine kostenfreie Hotline eingerichtet, bei dringendem Hilfsbedarf am Wochenende. Unter 0800-766 2476 stehen dann Beraterinnen oder Berater für eine Erstauskunft zur Verfügung. Die Hotline wird freitags bis sonntags jeweils von 16.00 bis 22.00 Uhr geschaltet.
Die geplanten Kosten für neue Beratungsangebot belaufen sich auf 600.000 Euro. Zur Finanzierung stellt die Diakonie Katastrophenhilfe 400.000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich fließen Eigenmittel der Diakonie Schleswig-Holstein in das Projekt sowie Spendenmittel, darunter Gelder aus einer gemeinsamen Spendenaktion mit dem Radio-Sender R.SH.
Neben der sozial-psychologischen Beratung engagieren sich diakonische Einrichtungen noch in vielfältiger Weise für Geflüchtete aus der Ukraine. Seit März werden an Menschen, die bei Ihrer Ankunft ohne Mittel dastehen, spendenfinanzierte Gutscheine für Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung ausgegeben. Die Migrationsfachdienste stehen den Geflüchteten bei rechtlichen und sozialrechtlichen Fragen aber auch bei der Vermittlung von Sprachkursen zu Seite. Zusätzlich werden Geflüchtete in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes von diakonischen Beraterinnen und Beratern betreut und begleitet. Hilfe bieten auch die Tafeln und Sozialkaufhäuser an sowie unzählige Ehrenamtliche.
Standorte der sozial-psychologischen Beratungsstellen:
- Bad Oldesloe, Hagenstraße 15
Träger: Diakonisches Werk des Kirchenkreises Plön-Segeberg
Kontakt: Tel. 04531-1279 0, E-Mail empfang@diakonie-ps.de
Ansprechperson: NN
Öffnungszeiten: Mo. – Do., 9.00 - 12.00 Uhr
- Husum, Theodor-Storm-Straße 7, St. Peter Ording
Träger: Diakonisches Werk Husum
Kontakt: Tel. 04841-691426, E-Mail marcinczyk@dw-husum.de
Ansprechperson: Adelheit Marcinczyk
Öffnungszeiten: Mo. – Fr., 9:00 bis 12:00 Uhr
- Kiel
Träger: stadt.mission.mensch
Kontakt: Tel. 0431-2604 4500, E-Mail gudrun.wamser@stadtmission-mensch.de
Ansprechperson: Gudrun Wamser
Öffnungszeiten: Mo. – Fr., 9.00 bis 17.00 Uhr
- Meldorf, Nordermarkt 8
Träger: Diakonisches Werk Dithmarschen
Kontakt: Tel. 04832-972100, E-Mail info@dw-dith.de
- Neumünster, Am Alten Kirchhof 12
Träger: Diakonie Altholstein
Kontakt: Tel. 04321-24051280, E-Mail anna.schulz@diakonie-altholstein.de, gundula.deicke@diakonie-altholstein.de
Ansprechpersonen: Anna Schulz, Gundula Deicke
Öffnungszeiten: Mo. – Fr.
- Niebüll, Westerlandstraße 3
Träger: Diakonisches Werk Südtondern
Kontakt: Tel. 04661-96590, E-Mail a.mrosek@dw-suedtondern.de
Ansprechperson: Alexandra Mrosek
Öffnungszeiten: Mo. – Do., 8.00 bis 17.00 Uhr, Fr., 8.00 bis13.00 Uhr
- Ratzeburg, Saarlandstraße 2
Träger: Diakonisches Werk Herzogtum Lauenburg
Kontakt: Tel. 04541-857 228 / 0157-77 333 578, E-Mail www.gleis21_stellwerk.de
Ansprechperson: Stephanie Petersen
Öffnungszeiten: Di., 14.00 – 18.00 Uhr und nach Vereinbarung
- Rendsburg
Träger: Diakonisches Werk des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde
- Schleswig, Norderdomstr. 6
Träger: Diakonisches Werk im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg
Kontakt: Tel. 04621-381 122, E-Mail c.lecoutre@diakonie-slfl.de
Ansprechperson: Christine le Coutre
Öffnungszeiten: Mo., Di., Do., Fr., 8.30 bis 12.00 Uhr
Mo., Di., Mi., Do., 14.00 bis 17.00 Uhr
- St. Peter Ording
Träger: Diakonisches Werk Husum
Kontakt: Tel. 04841-691426, E-Mail marcinczyk@dw-husum.de
Ansprechperson: Adelheit Marcinczyk
Öffnungszeiten: Mo. – Fr., 9:00 bis 12:00 Uhr
- Süderbrarup, Mühlenstr. 34
Träger: Diakonisches Werk im Kirchenkreis Schleswig-Flensburg
Kontakt: Tel. 04621-381 122, E-Mail c.lecoutre@diakonie-slfl.de
Ansprechperson: Christine le Coutre
Öffnungszeiten: Mo., Di., Do., Fr., 8.30 bis 12.00 Uhr
Mo., Di., Mi., Do., 14.00 bis 17.00 Uhr