Zugleich mahnte die Präsidentin, die Dauerkrisen auch in anderen Ländern wie etwa im Südsudan nicht aus dem Blick zu verlieren: „Armut, Hunger, die Klimakrise und Corona verstärken einander und lassen immer mehr Menschen zurück.“ Diese Pandemie habe einmal mehr offenbart, wie sehr sich der Globale Norden vom Rest der Welt entkoppelt hat.
In der Pandemie konnten Brot für die Welt und die Partnerorganisationen die weltweiten Hilfsprojekte trotz mancher Schwierigkeit durchführen. Die Spendenbereitschaft war außerordentlich hoch. So hat das Hilfswerk im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein 2,79 Millionen Euro Spenden und Kollekten erhalten. Das sind knapp 530.000 Euro mehr als im Jahr 2019. Bundesweit haben Spenderinnen und Spender 2020 die Arbeit des evangelischen Hilfswerks mit mehr als 76,8 Millionen Euro unterstützt. Das ist ein Plus von 12,4 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Landespastor und Diakonie-Vorstand Heiko Naß würdigt das gute Spendenergebnis: „Wir sind dankbar für das große Vertrauen, das Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner Brot für die Welt auch in der Corona-Pandemie geschenkt haben. Immer wieder haben wir erfahren, wie wichtig es ihnen ist, die Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika gerade in Zeiten der Pandemie nicht allein zu lassen. Das ist ein großartiges Zeichen der Solidarität!“
Das gute Ergebnis für das Jahr 2020 erklärt sich vor allem daraus, dass die Weihnachtskollekte 2019 noch stabil war und dann im Corona-Jahr 2020 der Spendenanteil massiv angewachsen ist. In den Jahren 2020 und 2021 sind aufgrund der Corona-Auflagen aber die Gottesdienstbesuche zurückgegangen und damit die Kollekten vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit 2020 geringer ausgefallen. Das wird sich erst im Jahresergebnis 2021 niederschlagen. Hier zeichnen sich bereits jetzt erhebliche Einbußen ab.
In der Projektarbeit konnten im vergangenen Jahr 669 Projekte neu bewilligt werden, davon mit 240 die meisten auf dem afrikanischen Kontinent. Im Zentrum stehen langfristige Maßnahmen, die Hunger und Mangelernährung überwinden, Bildung und Gesundheit fördern, Zugang zu sauberem Wasser schaffen, die Achtung der Menschenrechte und Demokratie stärken und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen unterstützen.
In der Pandemie haben zudem viele Projektpartner ihre Maßnahmen coronabedingt angepasst. Sie haben Aufklärungsprogramme über Covid 19 und Hygienemaßnahmen gestartet und zusätzliche Hilfsprogramme aufgesetzt: etwa für Kinder, die wegen der Lockdowns nicht mehr in die Schule gehen konnten und kein Schulessen mehr bekamen oder für Tagelöhner und Straßenverkäuferinnen, die ihre Einkommensmöglichkeiten verloren haben.
Neben Spenden und Kollekten erhielt Brot für die Welt 2020 Mittel des Kirchlichen Entwicklungsdienstes und Drittmittel, vor allem aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Insgesamt standen dem Hilfswerk der evangelischen Kirchen und Freikirchen 322,8 Millionen Euro zur Verfügung, das waren gut zehn Millionen Euro mehr als 2019 (312,6 Mio. Euro).
Die Gesamtausgaben für Projekte betrugen 268,4 Millionen Euro (90,6 Prozent der Mittel). Für Werbe- und Verwaltungsaufgaben wurden 9,4 Prozent eingesetzt. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bewertet den Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben als niedrig.
Brot für die Welt wurde 1959 gegründet. Aktuell fördert das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen und ihrer Diakonie gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen mehr als 1.800 Projekte zur Überwindung von Hunger, Armut und Ungerechtigkeit in fast 90 Ländern.
Spendenkonto:
Brot für die Welt
Bank für Kirche und Diakonie
IBAN: DE10 1006 1006 0500 5005 00
BIC: GENODED1KDB