Das Land hat die Familienbildungsstätten bislang mit jährlich 553.000 Euro unterstützt. Das entsprach rund acht Prozent der Finanzierung. Der Rest wurde aus Drittmitteln, kirchlichen Mitteln und Elternbeiträgen finanziert. Insgesamt stand den Einrichtungen zu wenig Geld für eine flächendeckende Arbeit zur Verfügung. Vor allem war es zunehmend schwierig, ausreichend Fachkräfte zu finden und zu binden. Die Wohlfahrtsverbände hatten deshalb vom Land jährliche Zuschüsse in Höhe von zwei Millionen Euro gefordert.
„Auch wenn unsere Forderungen nur zum Teil erfüllt worden sind, tragen die zusätzlichen Mittel dazu bei, dass die erfolgreiche Arbeit der Familienbildungsstätten fortgeführt werden kann“, so Heiko Naß. „Wir können jetzt das Fachpersonal besser bezahlen und mehr Familien erreichen.“
In Schleswig-Holstein gibt es 31 Familienbildungsstätten mit 120 Anlaufstellen. Ihre Angebote richten sich vor allem an Eltern von Kindern im ersten und zweiten Lebensjahr, aber auch darüber hinaus. In Kursen, Seminaren und Vortragsreihen geht es unter anderem um Erziehungs- und Beziehungsfragen, das familiäre Zusammenleben, gewaltfreie Erziehung, Ernährung, Erste Hilfe, Medienverhalten und Krisenbewältigung. Darüber hinaus bieten die Familienbildungsstätten die entwicklungsbegleitenden Eltern-Kind-Angebote DELFI und PEKiP an. Sie koordinieren Nachbarschaftshilfe und organisieren Elternfreizeiten und Treffpunkte.
Mit ihren Angeboten wollen die Familienbildungsstätten Eltern Sicherheit im Umgang mit ihren Kindern geben und die Bindung zwischen ihnen stärken. „In den ersten Lebensjahren, also vor Krippe, Kita und Schule, werden die Grundlagen für das gesamte Leben gelegt“, so der LAG-Vorsitzende Heiko Naß. „Viele Eltern sind heute aber auf sich alleine gestellt, auch weil sie oft fernab ihrer Familien leben und nicht auf die Erfahrungswerte von Eltern, Großeltern oder Geschwistern zurückgreifen können. Deshalb ist es nötiger denn je, Ihnen unmittelbar mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“
Vor diesem Hintergrund setzen sich die Wohlfahrtsverbände dafür ein, dass die Familienbildung in Schleswig-Holstein flächendeckend angeboten wird. „Bei uns im Norden werden pro Jahr 25.000 Kinder geboren“, sagt Heiko Naß. „Alle diese Kinder und ihre Eltern sollten grundsätzlich die Möglichkeit haben, Familienbildung in Anspruch zu nehmen. Damit stärken wir die Idee der flächendeckenden, kostenfreien Bildung vom ersten Lebensjahr an.“