„Die Situation in zahlreichen Notunterkünften für wohnungslose Menschen in Schleswig-Holstein ist sehr beklagenswert“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Menschen, die sich nicht kennen, müssen gemeinsam in Räumen übernachten, die sanitäre Ausstattung lässt zu wünschen übrig, es fehlt an angemessen ausgestatteten Gemeinschaftsräumen und Kochmöglichkeiten. Auf Grundbedürfnisse von Familien, Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen sowie Pflegebedürftigen kann kaum eingegangen werden. Diese Umstände fördern Konflikte zwischen den Schutzsuchenden, die oft durch psychische und Suchterkrankungen ohnehin stark belastet sind. Hier müssen endlich einheitliche menschenwürdige Standards eingeführt werden!“
Zu menschenwürdigen Standards für Notunterkünfte zählen aus Sicht der Diakonie: Einzelunterbringung, Kochmöglichkeiten, gute Anbindung an öffentliche Einrichtungen und den Nahverkehr, Barrierefreiheit sowie besondere Schutzräume für Frauen und Familien. Darüber hinaus ist eine fachliche Betreuung der Menschen dringend von Nöten. Hier sieht die Diakonie Land und Kommunen in der Pflicht.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der von Wohnungslosigkeit betroffenen oder bedrohten Menschen in Schleswig-Holstein stetig gestiegen. 2023 nahmen 9.471 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch. Die Zahlen für 2024 werden aktuell erhoben. Die Diakonie betreibt in Schleswig-Holstein insgesamt 35 Tagestreffs, Beratungsstellen und Notunterkünfte für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind. (www.diakonie-sh.de/ich-suche-hilfe)