„Für viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sind die hohen Eigenanteile schon heute nicht mehr tragbar“, betont Diakonie-Vorstand Heiko Naß. „Zum Teil sind sie deswegen auf Sozialhilfe angewiesen. Das ist für sie beschämend, für die Angehörigen belastend und für die Träger der Sozialhilfe teuer. Wir brauchen daher eine Pflegeversicherung, die funktioniert und den Pflegefall tatsächlich absichert.“
Die Diakonie Schleswig-Holstein hatte bereits im vergangenen Jahr in einem Thesenpapier die vollständige Übernahme der Pflegekosten in der stationären Pflege durch die Pflege- und Krankenkassen gefordert. Hintergrund: Der gesellschaftlich und politisch gewünschte Einsatz zusätzlicher Pflegekräfte und die angemessene Bezahlung nach Tarif kosten mehr Geld. Da die Pflegekasse bislang aber nur einen festen Zuschuss zu den Kosten der Pflegeheime leistet, werden alle Kostensteigerungen durch die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen getragen. Diese liegen bei den diakonischen Einrichtungen in Schleswig-Holstein zurzeit durchschnittlich bei 1.800 Euro.
Bei einer Übernahme aller notwendigen Pflegeleistungen durch die Pflege- und Krankenkassen müssten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nur noch Eigenanteile für die Miete, Betriebskosten und Verpflegung zahlen. Für die diakonischen Einrichtungen würde das eine Senkung der Eigenanteile auf rund 1.300 Euro bedeuten.