Diakonie: Mehr Wertschätzung für Freiwillige!

Freiwillige im Holländerhof in Flensburg

Mit einem bundesweiten Aktionstag am 8. Mai werben Freiwillige für mehr gesellschaftliche Anerkennung. Sie möchten Unternehmen sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen dafür gewinnen, Ihnen Vergünstigungen zu gewähren. Freiwillige in diakonischen Einrichtungen in Schleswig-Holstein starten dazu die Kampagne „Gönn uns was!“. Gleichzeitig fordert die Diakonie eine verlässige Finanzierung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) und des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) durch den Bund und das Land. Hintergrund sind erneute Sparpläne.

In Schleswig-Holstein leisten 3.000 Freiwillige tagtäglich einen unschätzbaren Beitrag für das Gelingen sozialer Arbeit. Allein in diakonischen Einrichtungen engagieren sich 600 junge Menschen im Rahmen des BFD und FSJ. Sie haben Zeit, wofür die hauptamtlichen Mitarbeitenden oftmals keine Zeit mehr haben: In Pflegeheimen hören sie einfach mal zu oder gehen mit Seniorinnen oder Senioren spazieren, in Kitas lesen sie vor oder spielen mit den Kindern, in der Eingliederungshilfe gestalten sie Freizeitangebote für Menschen mit Behinderungen, in Schulen sind sie Ansprechpartner und -partnerinnen auf Augenhöhe.

„Das alles leisten die Freiwilligen, weil ihnen soziales Engagement am Herzen liegt“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Dafür erhalten sie ein Taschengeld von 400 Euro. Uns sollte dieses Engagement aber mehr Wert sein! Deshalb rufen wir dazu auf, das Werben der Freiwilligen für mehr gesellschaftliche Anerkennung zu unterstützen. Setzen Sie als Unternehmen, Kultureinrichtung oder Freizeitangebot ein Zeichen und gewähren den Freiwilligen eine Ermäßigung oder einen Gutschein! Damit leisten Sie einen Beitrag dazu, dass die Freiwilligendienste auch künftig attraktiv bleiben.“

Schon heute gewähren zahlreiche Einrichtungen und Unternehmen in Schleswig-Holstein Ermäßigungen für Freiwillige. Dazu gehören unter anderem Angebote des öffentlichen Nahverkehrs, Museen, Theater, Kinos oder Restaurants. Mehr Beispiele gibt es unter: freiwillig-ja.de/benefits/finden.

Derweil bereitet der Diakonie große Sorge, dass die Bundesregierung bei den Freiwilligendiensten offenbar erneut den Rotstift ansetzen möchte. Konnten entsprechende Pläne im vergangenen Jahren nach intensiven Protesten noch vermieden werden, stehen sie nun erneut auf der Tagesordnung. Bereits für den Jahrgang 2024/25 sind massive Kürzungen der Haushaltsmittel für die Freiwilligendienste angekündigt. Aus Sicht der Diakonie hätten Einsparungen in diesen Bereich verheerende Auswirkungen für den Fortbestand der Freiwilligendienste und die Arbeit in zahlreichen sozialen Einrichtungen. Hinzu kommt, dass Einrichtungen heute oft Freiwillige als künftige Auszubildende oder Mitarbeitende gewinnen können. Diese Chance würde bei möglichen Einsparungen wegfallen, ein fatales Signal in Zeiten des Fachkräftemangels. Nicht zuletzt leisten die Freiwilligendienste einen bedeutenden Beitrag zur Demokratiebildung.