Diakonie fordert mehr Unterstützung für Familien in der Corona-Krise

Die Nöte und Sorgen von Familien, Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise müssen stärker in den Blick genommen werden! Das fordert die Diakonie Schleswig-Holstein aus Anlass des Internationalen Tages der Familie am 15. Mai. Vor allem benachteiligte Familien und Kinder benötigten mehr Unterstützung beim Aufholen von Lernstoff und beim Bewältigen zunehmender psychischer Belastungen sowie mehr finanzielle Sicherheit. Darüber hinaus fordert die Diakonie die Landesregierung auf, jetzt schon Vorbereitungen für das Impfen von Kindern und Jugendlichen zu treffen.

„Die vergangenen Monate waren vor allem auch für Familien sehr belastend“, sagt Diakonie-Vorstand und Landespastor Heiko Naß. „Homeschooling, Teilunterricht sowie der Mangel an Kontakten, Sport und Bewegung haben viele Kinder und Eltern an ihre Grenzen gebracht. Gleichzeitig haben sie sich diesen Herausforderungen gestellt und viel Kraft und Energie aufgebracht, um die Situation zu meistern. Vieles davon ist im Verborgenen geblieben. Die Ausdauer und der Einsatz der Familien können nicht genügend gewürdigt werden. Umso mehr kommt es jetzt darauf an, die Kinder und Eltern wieder zu entlasten und sie dabei zu unterstützen, die Folgen der Krise zu bewältigen.“

Die Diakonie begrüßt das von der Bundesregierung auf dem Weg gebrachte Corona-„Aufholprogramm“. Es kommt nun darauf an, die bereitgestellten Gelder vor Ort zielgerichtet einzusetzen und Kinder und Jugendliche nachhaltig beim Schließen von Lernlücken und im außerschulischen Bereich zu unterstützen. Die diakonischen Einrichtungen können hierbei ihre Erfahrungen vor allem bei der Begleitung von benachteiligten Schülerinnen und Schülern einbringen. „Es geht aber nicht nur um das Schließen von Wissenslücken“, sagt Doris Kratz-Hinrichsen, Referentin für Familienbildung beim Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. „Wir müssen gemeinsam auch dafür sorgen, dass sich Kinder endlich wieder freier bewegen, Sport treiben und ihre Kontakte pflegen können. Nur so lässt sich vermeiden, dass sie langfristig seelischen Schaden nehmen.“

Damit von kommenden Schuljahr an alle Kinder und Jugendliche wieder regelmäßig die Schule besuchen können, ist es aus Sicht der Diakonie wünschenswert, dass zumindest die über 12-jährigen bald geimpft werden. „Sobald die Priorisierung beim Impfen aufgehoben und ein Impfstoff für Jugendliche zugelassen sind, sollte die Altersgruppe dringend berücksichtigt werden“, so Diakonie-Vorstand und Landespastor Heiko Naß. „Wir fordern die Landesregierung auf, schon jetzt Strategien zu entwickeln, wie Kinder und Jugendliche zum Beispiel durch mobile Impfteams an Schulen oder Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe geimpft werden können.“

Durch die Pandemie, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit hat die Zahl der Familien, die von Armut bedroht sind, weiter zugenommen. Damit auch diese Familien die Krise überwinden können, setzt sich die Diakonie für eine bessere finanzielle Absicherung ein. Dazu könnte die schon länger geforderte Kindergrundsicherung beitragen. „Das Wirrwarr von existenzsichernden Leistungen für Kinder vom Kindergeld über den Kinderzuschlag und Kinderregelsatz bis zum Kinderfreibetrag muss beendet werden“, fordert Doris Kratz-Hinrichsen, Referentin für Familienbildung beim Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. „Viele Familien verlieren den Überblick und wissen nicht um die ihnen zustehenden Leistungen. Eine antragsfreie Kindergrundsicherung mit einem existenzsichernden Sockelbetrag würde eine einfache und unkomplizierte Förderung von Kindern und Familien gewährleisten.“

Die Diakonie unterstützt und begleitet mit vielen Einrichtungen und Angeboten Familien in Schleswig-Holstein. Dazu gehören die Evangelischen Familienbildungsstätten, die Erziehungs- und Lebensberatung sowie zahlreiche schulbegleitenden Projekte. Zum Tag der Familie planen die Familienbildungsstätten wieder zahlreiche zusätzliche Angebote und Programme, um auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen. Mehr Informationen dazu gibt es auf den Internetseiten der Familienbildungsstätten in der jeweiligen Region.