„In der anstehenden kalten Jahreszeit rechnen wir mit einer weiter steigenden Zahl von Geflüchteten, unter anderem aus der Ukraine und dem Iran“, sagt Landespastor und Diakonie-Vorstand Heiko Naß. „Es besteht die Gefahr, dass wir diese Menschen nicht unterbringen können. Das müssen wir unbedingt verhindern und in einer gemeinsamen Kraftanstrengung zusätzliche Unterkünfte für die Erstunterbringung und weitere Verteilung schaffen. Neben der Unterbringung muss aber auch im ausreichenden Maß die Beratung und Begleitung der Geflüchteten sichergestellt werden. Hier bringt sich die Diakonie mit Ihren Angeboten und Erfahrungen gern ein. Um zu klären, welcher zusätzlicher Bedarf tatsächlich besteht, halten wir es für dringend geboten, dass sich alle Akteure an einen Tisch setzen.“
Bereits in den vergangenen Monaten ist die Zahl der Geflüchteten in Schleswig-Holstein stetig gestiegen. Von Januar bis September sind nach Angaben des zuständigen Landesamtes insgesamt rund 46.000 Zugewanderte erfasst worden, davon 42.000 aus der Ukraine. Vor diesem Hintergrund berichten auch die diakonischen Geflüchtetenunterkünfte im ganzen Land von einer zunehmenden Überlastung. Vergleichbar ist die Situation der Migrationsfachdienste. Hier fehlt es an einer langfristig auskömmlichen Förderung durch das Land und den Bund. Die für die Integration notwendige rechtliche und soziale Beratung von Geflüchteten ist somit gefährdet.
Die Diakonie engagiert sich in vielfältiger Weise in der Geflüchtetenhilfe. Unter dem Dach des Wohlfahrtsverbandes gibt es mehrere Flüchtlingsunterkünfte, zum Beispiel in Lübeck, Kiel, Gudow und ganz neu in Schönberg. Hinzu kommen Migrationsfachdienste, psychosoziale Beratungsstellen für Geflüchtete sowie Rückkehrberatungsstellen. Darüber hinaus sind zahlreiche Ehrenamtliche in der diakonischen Geflüchtetenhilfe aktiv.