Corona-Impfstoffe müssen weltweit gerecht verteilt werden!

Brot für die Welt hat heute in Kiel eine deutschlandweite Plakatkampagne für die gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen gestartet. Unter dem Motto „Darf nicht auf Abstand gehen: die Nächstenliebe“ setzt sich die international tätige Hilfsorganisation dafür ein, dass auch die Menschen in ärmeren Ländern sich gegen Covid-19 impfen lassen können. Die ersten Plakate wurden heute in der Landeshauptstadt rund um den Schwedenkai aufgehängt.

Zum Start der Plakatkampagne sagte Landespastor Heiko Naß: „Auch wenn in Europa und Deutschland das Impfen gegen Covid-19 langsamer vorankommt als erwartet, werden wir in den kommenden Monaten ausreichend Impfstoff zur Verfügung haben. Wir setzen uns dafür ein, dass neben alten Menschen und medizinischem Personal nun auch Menschen mit Vorerkrankungen und Behinderungen sowie Kitaerzieherinnen so schnell wie möglich geimpft werden. Doch dieses Recht sollten nicht nur die Menschen in reichen, sondern auch in den ärmeren Ländern haben! Wir werden die Pandemie nur dann in den Griff bekommen, wenn weltweit geimpft wird! Nur so können wir auch weitere gefährliche Mutationen vermeiden. Deshalb sehen wir die Bundesregierung und die EU in der Pflicht, für eine weltweite gerechte Verteilung von Impfstoffen zu sorgen.“

Ärmeren Ländern fehlt das Geld für die Beschaffung von genügend Impfstoff und die Infrastruktur für Massenimpfungen. Zudem gibt es derzeit kaum noch Impfdosen, die sie sich sichern könnten, da reichere Länder den Markt fast leer gekauft haben. Die unmittelbare Folge sind weitere Corona-Tote und Lockdowns mit all den dramatischen sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Gerade in afrikanischen Ländern fallen die Auswirkungen verheerend aus, da sie kaum wirtschaftliche Reserven haben. Weitere Infektionswellen und Lockdowns würden zu noch mehr Armut und Hunger führen. Hinzu kommt die Gefahr, dass aggressive Mutationen entstehen wie in Großbritannien und Südafrika.

Aktuell haben sich nach Informationen von Brot für die Welt wohlhabende Länder, die 16% der Weltbevölkerung ausmachen, bereits etwa 60 Prozent der im Jahr 2021 zu produzierenden Impfstoffdosen reserviert. Die meisten Länder mit hohem Einkommen haben eine Abdeckung von mehr als 100 Prozent, einige können ihre Bevölkerung sogar um ein Vielfaches abdecken. Deutschland dürfte, dank der Impfstoffverteilung der EU und eigener Abkommen mit den Herstellern, allein auf 300 Millionen Impfdosen kommen – für 83 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Im Vergleich konnte sich die Afrikanische Union bisher nur knapp 300 Millionen Impfdosen sichern, für über 1,2 Milliarden Menschen.

Brot für die Welt fordert deshalb, die ärmeren Länder schnell mit Impfstoff und Knowhow zu versorgen und sie bei ihren Impfkampagnen zu unterstützen. „Wir begrüßen, dass die Bundesregierung jetzt 1,5 Milliarden Euro für den Zugang ärmerer Länder zu Corona-Impfstoffen bereitstellen will“, sagt Torsten Nolte von Brot für die Welt im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. „Darüber hinaus müssen aber die Impfstoffe zum öffentlichen Gut erklärt werden, schließlich wurden sie auch durch Milliarden Euro von der öffentlichen Hand mitfinanziert. Die Pharma-Unternehmen sollten auf den Patentschutz verzichten, zumindest zeitweise, und das produktionstechnische Wissen an Hersteller in der ganzen Welt weitergeben. Das erhöht die Produktionsmenge und senkt den Preis. Zudem sollten die reichen Länder, die deutlich mehr Impfdosen bestellt haben als sie brauchen, die überschüssigen Dosen der Weltgesundheitsorganisation spenden zur gerechten Verteilung.“

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