Bis zum 16. Juni führen Beratungsstellen im ganzem Land zusätzliche Veranstaltungen und Angebote durch. Dazu gehören telefonische Feierabend-Hotlines, Informations- und Präventionsveranstaltungen und ein Online-Vortrag zum Thema „Bezahlsysteme im Internet - Was Sie über Paypal, Klarna und Co. wissen sollten.“ Mehr Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es unter: www.schuldnerberatung-sh.de.
„Auch wenn die Inflationsrate in den vergangenen Monaten etwas gefallen ist, sind Lebensmittel, Mieten und Energie immer noch wesentlich teurer als zu Beginn des vergangenen Jahres“, sagt Sibylle Schwenk, Leiterin der Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein. „Gleichzeitig steigen die Zinsen und Kredite werden teurer, zum Beispiel Immobilienkredite. Wenn diese auslaufen, müssen Betroffene jetzt mit hohen Zinsen für die Anschlussfinanzierung rechnen. Ein Ausweichen in den teuren Dispokredit kann dann schnell zu einer Überschuldung führen. Diese Entwicklung trifft gerade Menschen mit einem niedrigen Einkommen; sie machen sich Sorgen, wie sie die Zukunft bewältigen können.“
Vor diesem Hintergrund ist nach Angaben der Koordinierungsstelle Schuldnerberatung die Zahl der Ratsuchenden in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Dabei geht es sehr oft um Krisenintervention. Hier steht zunächst die kurzfristige Existenzsicherung im Vordergrund. Das bedeutet, es werden Pfändungsschutzkonten eingerichtet, Sozialleistungen beantragt und versucht, Energiesperren zu vermeiden. Auch wenn es angesichts der hohen Nachfrage in einzelnen Beratungsstellen zu Wartezeiten kommen kann, rät die Koordinierungsstelle dringend, im Fall einer Überschuldung die Angebote der Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen.
In Schleswig-Holstein gibt es insgesamt 36 anerkannte und öffentlich geförderte Schuldnerberatungsstellen. Sie helfen Betroffenen, ihre Schulden zu regulieren. Darüber hinaus werden die persönlichen, familiären und sozialen Lebensumstände in den Blick genommen.