Landespastor und Diakonie-Vorstand Heiko Naß: „Der Arbeitsplatz, das Ehrenamt und die digitalen Medien sind drei wesentliche Bereiche für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Hier begegnen wir anderen Menschen, tauschen uns aus und können einer Tätigkeit nachgehen, die uns ausfüllt und im Fall der Arbeit die Existenz sichert. Die Chance daran teilzuhaben, sollte jeder Mensch bekommen, mit oder ohne Behinderungen. Dazu müssen wir uns als Gesellschaft noch mehr öffnen und Barrieren abbauen. Hier sind vor allem auch die Unternehmen, Vereine und die digitale Welt gefragt. Die diakonischen Einrichtungen der Eingliederungshilfe fördern die Inklusion.“
Die Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen Michaela Pries: „Die Barrieren für eine umfassende Teilhabe in allen Lebensbereichen sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Barrieren im Arbeitsleben, im Ehrenamt und in den digitalen Medien abzubauen, kann nur gelingen, wenn wir auch in diesem Veränderungsprozess hin zur Inklusion die Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen von Anfang an selbstverständlich verankern und fördern. Ich bin fest davon überzeugt, dass in unserer Vielfalt zugleich unsere gesellschaftliche Stärke liegt. Es ist die Chance, Gegenwart und Zukunft so zu gestalten, dass viele Menschen gleichermaßen profitieren.“
Bei der Podiumsdiskussion berichtete Jan-Dirk Jantzen, Geschäftsführer einer Werbeagentur aus Bad Schwartau, über seine gute Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk in Timmendorfer Strand. Unter den Auszubildenden konnte er schon mehrere Menschen mit Behinderungen für ein Praktikum aber auch eine dauerhafte Mitarbeit in seinem Unternehmen gewinnen. „Es kommt auf die Potentiale an, die die Mitarbeitenden mitbringen, und nicht darauf, ob sie eine Beeinträchtigung haben oder nicht. Wir machen sehr gute Erfahrungen mit dieser Sichtweise und können anderen Unternehmen nur empfehlen, sich für Menschen mit Behinderungen zu öffnen.“
Jonas Becht, Übungsleiter beim 1. Kieler und Gesundheits- und Rehasportverein betonte, wie wichtig für ihn das ehrenamtliche Engagement sei: „Die Arbeit im Verein verschafft mir Abwechslung im Alltag und ermöglicht mir Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen. Hier sind meine Erfahrungen als Sportler mit Handicap gefragt, die ich an Menschen weitergeben kann, die ganz neu mit gesundheitlichen Einschränkungen umgehen müssen.“ Für Jonas Becht ist das Vereinsleben im 1. Kieler Gesundheits- und Rehasportverein gelebte Inklusion. „Unser Verein geht bei der Inklusion als gutes Beispiel voran.“
Meik Sauß, Beschäftigter bei den Stormarner Werkstätten in Bad Oldesloe, setzte sich bei dem Gespräch für eine bessere digitale Ausstattung der Werkstätten und von Menschen mit Behinderungen ein: „Als die Werkstätten während der Corona-Pandemie von einem Tag auf den anderen geschlossen wurden und wir als Beschäftigte teilweise allein zu Hause saßen, waren die sozialen Medien für uns oft die einzige Möglichkeit, Kontakt zu anderen zu halten, an Bildung teilzuhaben und digitale Ämtergänge zu erledigen. Zum Glück verfügten die Stormarner Werkstätten schon vor Corona über eine Anzahl von Tablets, die sie uns dann zur Verfügung stellten. Das war und ist aber nicht in allen Werkstätten so. Bei der digitalen Ausstattung gibt es noch viel Nachholbedarf. Dafür brauchen die Werkstätten dringend zusätzliches Geld.“
Der Abend der Begegnung war gemeinsam von Mitarbeitenden des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein sowie Beschäftigten und Bewohnern in Einrichtungen der Eingliederungshilfe vorbereitet worden. Bei mehreren Treffen gingen sie der Frage nach, welche Rolle Begegnungen in unterschiedlichen Lebensbereichen für eine gute Teilhabe spielen. Auf diese Weise gestalteten sie inhaltlich den Jahresempfang maßgeblich mit.