Wohnungslosigkeit: Hempels und Diakonie schaffen Wohnraum

In der Lauenburger Straße in Kiel werden Wohnungen für wohnungslose Menschen gebaut. Das Projekt ist eine Initiative der HEMPELS-Stiftung in Kooperation mit der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein. Heute haben Vertreter beider Stiftungen den ersten Spatenstich gesetzt. Der Neubau soll 1,71 Millionen Euro kosten und bis zum Sommer 2025 fertiggestellt werden. In Schleswig-Holstein sind mehr als 10.000 Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen. Beim Spatenstich mit dabei waren Schleswig-Holsteins Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack und Kiels Sozialstadtrat Gerwin Stöcken.

9 neue Wohnungen

Mit dem Neubau werden neun Wohnungen für wohnungslos gewordene Menschen geschaffen. Die Einheiten sollen jeweils 35 Quadratmeter groß sein und über einen Wohn- und Schlafraum mit integrierter Küchenzeile, einen Sanitärbereich sowie jeweils eine Loggia oder kleine Terrasse verfügen. Die Erdgeschosswohnungen sind barrierefrei geplant, unter anderem mit breiteren Türen und Fluren. Der Neubau entsteht direkt neben einem Bestandsgebäude, das die von dem Schleswig-Holsteinischen Straßenmagazin gegründete HEMPELS-Stiftung in Kooperation mit der Diakone Stiftung bereits 2017 erworben hat. Dort stehen zwölf Mietwohnungen für wohnungslose Menschen zur Verfügung.

Housing First

Für die neuen Wohnungen zahlen die künftigen Mieter eine Grundmiete in Höhe von 8,50 Euro pro Quadratmeter. Dabei wird HEMPELS die Wohnungen, wie auch schon im Altbau, nach dem Housing-First-Prinzip vergeben. Das bedeutet, Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, sollen möglichst schnell und ohne Vorbedingungen wieder eine eigene Mietwohnung erhalten. Dahinter steht die Einsicht, dass Einzelpersonen oder Familien als Erstes und Wichtigstes eine eigene Unterkunft benötigen, die Stabilität und Sicherheit gibt. Auf dieser Grundlage können dann alle weiteren Angelegenheiten angegangen werden. Ergänzend bietet die Kieler Anker gGmbH den Mieterinnen und Mietern vor Ort wohnbegleitende Hilfen und Beratungen an, die freiwillig in Anspruch genommen werden können.

Finanzierung über öffentliche Mittel und Spenden

Ein Großteil der Baukosten in Höhe von 1,71 Millionen Euro werden aus dem Programm „Wohnraum für besondere Bedarfsgruppen“ des Landes Schleswig-Holstein öffentlich gefördert, davon 1,064 Millionen Euro als zeitlich befristetes zinsloses Darlehen und weitere 477.000 Euro als Zuschuss. Die HEMPELS-Stiftung steuert 171.000 Euro Eigenmittel bei. Die Stiftung befindet sich unter dem Dach der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein, die das Vorhaben absichert, beratend begleitet und rechtlich vertritt. Die künftigen Kosten für die Beratung und Begleitung der Mieterinnen und Mieter übernimmt die Landeshauptstadt Kiel.

Das sagen die Beteiligten

Schleswig-Holsteins Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack: „Ich freue mich sehr, dass ich bei dem ersten Spatenstich für dieses wichtige Projekt dabei sein kann. Es ist nicht nur für mich persönlich, sondern insgesamt für die Landesregierung von großer Bedeutung, dass wir wohnungslos gewordenen Menschen eine Perspektive geben können. Deshalb bin ich froh, dass wir es als Land fördern und danke den Verantwortlichen der HEMPELS- und der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein für ihren hervorragenden und tollen Einsatz.“

Jo Tein, Vorstand HEMPELS-Stiftung: „Ohne die erhebliche finanzielle Unterstützung durch das Land Schleswig-Holstein und die Stadt Kiel, die Unterstützung und Absicherung durch die Diakonie Stiftung und ohne unsere vielen privaten Zustifter und Spender wäre ein solches Vorhaben für HEMPELS nicht umsetzbar. Stellvertretend für die wohnungslosen Menschen, die dadurch in Zukunft ein Zuhause finden, bedanke ich mich sehr herzlich bei allen Beteiligten!“

Bernd Hannemann, Vorstand Diakonie-Stiftung Schleswig-Holstein: „Das Projekt ist ein Meilenstein! Gemeinsam mit der HEMPELS-Stiftung zeigen wir: Bezahlbarer Wohnraum kann unter gemeinnützigen Bedingungen geschaffen werden. Wir danken dem Land, das dieses Vorhaben großzügig fördert. Als Diakonie-Stiftung liegt uns das Thema Wohnen besonders am Herzen. Wir wollen einen Beitrag leisten, dass endlich die Wohnungslosigkeit in Schleswig-Holstein schrittweise abgebaut wird. Dazu planen wir bereits weitere Projekte. So wird die Diakonie Stiftung auch in Schleswig Wohnungen für wohnungslos gewordene Menschen bauen.“

Gerwin Stöcken, Stadtrat für Soziales, Wohnen, Gesundheit und Sport in Kiel: „Der Wohnungsmarkt in Kiel ist angespannt und versperrt denjenigen Menschen, die durch verschieden Umstände schon einmal ihre Wohnung verloren haben, die Rückkehr in geordnete Wohnverhältnisse. Wohnungslosigkeit und Schlafplätze in Notunterkünften sind die Folge. Dieses Projekt der HEMPELS-Stiftung gemeinsam mit der Diakonie eröffnet neue Perspektiven für einen Neustart. Wir freuen uns darüber, dass dieses Projekt die Hilfelandschaft in Kiel bereichern wird.“