„Bezahlbares Wohnen ist ein Menschenrecht“, sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. „Eine Wohnung sorgt für Sicherheit, psychisches Wohlbefinden und die Teilhabe an der Gesellschaft. Angesichts hoher Mieten, auch im ländlichen Bereich, und dem Mangel an Wohnraum sind aber immer mehr Menschen davon ausgeschlossen. Das spiegelt sich nicht zuletzt in den Einrichtungen der diakonischen Wohnungslosenhilfe wider, deren Angebote immer stärker nachgefragt werden. Dieses Problem muss endlich grundsätzlich angegangen werden, vor allem durch den Bau von Wohnungen.“
Laut Mieterbund fehlen in Deutschland 900.000 bezahlbare Wohnungen. In Schleswig-Holstein rund 100.000. Gleichzeitig sind die Mieten im nördlichsten Bundesland in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Menschen mit niedrigen Einkommen müssen teils bis zu 40 Prozent ihres monatlichen Einkommens für das Wohnen ausgeben. Zwar hat die Landesregierung ihre Anstrengungen im Bau von neuen Wohnungen verstärkt, der Bedarf konnte aber noch nicht gedeckt werden. Insofern ist auch die Zahl der Wohnungslosen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das zeigt die Statistik der diakonischen Wohnungslosenhilfe. Demnach haben 2023 in Schleswig-Holstein knapp 10.000 von Wohnungslosigkeit bedrohte und betroffene Menschen die Angebote in Anspruch genommen.
Die Diakonie fordert von den zur Wahl stehenden demokratischen Parteien, den sozialen Wohnungsbau dringend stärker zu fördern. Nur so könne verhindert werden, dass immer mehr Sozialwohnungen aus der Bindung fallen. Abgesehen davon sollten die hohen Standards im Wohnungsbau auf das notwendige Maß abgesenkt werden, um Baukosten zu sparen.
Neben dem sozialen Wohnungsbau müssen aus Sicht des Wohlfahrtsverbands verstärkt Wohnprojekte für Menschen mit besonderem Bedarf gefördert werden. Dazu gehörten Menschen in Wohnungslosigkeit oder mit Behinderungen, die selbst bei der Vergabe von Sozialwohnungen kaum Chancen hätten. Auf diese Weise könne auf dem Wohnungsmarkt das Segment ausgebaut werden, das nicht an Profitzielen orientiert sei. Welches Potential solche Projekte haben, zeigen zwei Beispiele in Kiel und Schleswig. Dort beteiligt sich die Diakonie Stiftung am Bau von Wohnungen für Menschen mit besonderem Bedarf. In beiden Projekten wird das Modell des „Housing First“ umgesetzt.
Der Wohlfahrtsverband sieht Bund und Länder aber auch beim Thema Mieten in der Pflicht. Der Staat müsse eingreifen, wenn die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum nicht mehr gesichert sei. Notwendig seien verbindliche, wirksame und unbürokratische Regelungen zur Begrenzung von Mieterhöhungen.
Bis zur Bundestagswahl wird die Diakonie Schleswig-Holstein regelmäßig Positionen zu sozialpolitischen Themen veröffentlichen, u.a. zur Situation der Pflege, zur Inklusion auf dem Arbeitsmarkt und zur Integration von Geflüchteten.
Die Diakonie ist einer der großen Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein mit rund 1.700 Einrichtungen und 48.000 Beschäftigten. Im Zentrum unserer Arbeit stehen Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen in Not, Pflegebedürftige, Kranke, Menschen mit Behinderungen sowie Flüchtlinge und Migranten.